Herzlich Willkommen zum dritten Teil unserer Reihe. Heute soll es um ein sehr umstrittenes Thema aus dem Schulalltag gehen: kreative Unterrichtsweisen von Lehrern. Das beginnt bei normalen Gruppenarbeiten und endet bei spontanen Vorträgen. Warum diese Methoden zum Teil umstritten sind, will ich euch in diesem Artikel näher bringen.
Beginnen wir wieder mit einem klassischen Beispiel. Es ist kurz vor den Sommerferien und jeder hat gerade mal eine Note. Euer Lehrer hält es daher für eine gute Idee eine große Gruppenarbeit zu machen und diese mit zwei weiteren Noten zu bewerten. Nun kündigt dies der Lehrer in der Geographiestunde an und die Meinung in der Klasse ist natürlich geteilt. Auf der einen Seite sind alle die, die lieber für LKs alles auswendig lernen und dann hinschreiben. Auf der anderen Seite sind alle die, die darin eine leicht verdiente gute Note sehen, ohne etwas tun zu müssen. Schließlich gibt es immer Leute, die auf die grottige Zuarbeit anderer verzichten und es lieber gleich selber erledigen. Also ist das erste Problem von Kreativearbeiten, dass die eine Hälfte sich nicht beteiligt, weil sie keine Lust haben. Die andere Hälfte motzt die ganze Zeit rum, weil sie nicht unterstützt wird. Das zweite Problem einer Gruppenarbeit ist, dass man die Schüler bei einer Gruppenarbeit nicht nach ihrer eigenen Leistung bewerten kann.
Nun sind es nicht nur die Gruppenarbeiten, die einige Schüler zur Verzweiflung bringen, sondern auch diverse andere kreative Werke. Dazu zählt zum Beispiel die Ausarbeitung von Vorträgen innerhalb von 45 Minuten. Dabei soll Kreativität und Spontanität eines jeden Schülers gefördert werden, allerdings werden bei dieser Lehrmethode auch ein paar Triggerpunkte bei den Schülern gedrückt . Das Größte Problem für viele Schüler ist vermutlich die Kombination aus Zeit- und Leistungsdruck, die dabei entsteht. Bei einem Vortrag geht es immerhin um eine Note, welche vielleicht einiges zu entscheiden hat. Erschwerend wirken dabei gewürfelte Gruppen: mit einigen Gruppenmitgliedern ist das gemeinsame Arbeiten etwas unerfreulicher und unproduktiver als mit anderen, was die Motivation und somit auch die Leistung enorm beeinflusst. Nicht gewürfelte Gruppen stellen wiederum all die vor eine Herausforderung, die in ihrer Klasse eher weniger integriert sind.
Ebenfalls sehr umstritten sind kreative Aufgaben wie Lapbooks, Wandzeitungen, Memoflips, Collagen und was es noch so alle gibt. Von einer doch recht subjektiven Bewertung abgesehen ist vor allem der Zeitfaktor im Schulalltag entscheidend. Zudem gibt es die, diese Aufgaben lieben, weil sie mit ihrer kreativen Ader ihre Note aufbessern können und die anderen die diese Art der Notenbildung einfach nur hassen.
Wie ihr seht, können es die Lehrer mit ihrer Auswahl also auch nicht jedem Recht machen.
Jetzt bleibt nur noch die Frage, wie man mit solchen Unterrichtsmethoden umgehen sollte oder was man dagegen machen kann. Beginnen wir dabei erstmal mit der Akzeptanz dieser Methoden. Eine bewertete Gruppenarbeit gibt immer eine Chance auf Verbesserung. Außerdem stärken solche Projekte den Klassenzusammenhalt. Falls das nicht der Fall ist, gibt es noch weitere Möglichkeiten, das Problem zu lösen. Dabei ist erstmal die beste Lösung mit der Klasse zu reden, ob wirklich die ganze Klasse diese Art der Notenbildung ablehnt und danach mit dem Lehrer, ob es nicht noch eine andere Lösung gibt. Des weiteren kann man versuchen die Gruppenarbeiten lieb zu gewinnen und für sich spannend zu gestalten. Dabei kann man in die Gruppenarbeiten Dinge einbauen, welche einem Spaß machen. Bei einer Geographie-Gruppenarbeit kann man zum Beispiel ein wenig Topographie Bonusstoff einbauen, der zum Thema passt, um den Lehrer zu begeistern und um die weniger interessanteren Themen zu minimieren. Kreative Köpfe können sich vermehrt der Gestaltung widmen und die Textarbeit den analytisch begabteren zu überlassen. Ein Organisationstalent ist ebenfalls von Vorteil, um Chaos und fehlende Inhalte zu vermeiden.
Doch eine Gruppenarbeit ist nicht nur das, sondern sie bringt dir auch etwas für deine Zukunft. Bei deinem Beruf oder Studium sind die Kompetenzen wie Teamfähigkeit oder Kommunikation essentiell. Diese sind praktischer Weise der Bestandteil von Gruppenarbeiten, in denen man, neben der Hauptaufgabe, mit den anderen Gruppenmitgliedern versucht diese Fähigkeiten auszubauen. Des Weiteren hilft eine Gruppenarbeit allen Teilnehmern verschiedene Perspektiven auf ein Thema oder einen Aspekt zu sehen, zu verstehen und auch zu akzeptieren. Außerdem hilft eine Gruppe auch bei der Bewältigung von verschiedenen Problemen, für die einem selbst keine Lösung in den Sinn kommt. Bei einer Gruppenarbeit kann man die „Kollegen“ fragen und gemeinsam beratschlagen, wie man das Problem am Besten löst. Und zu guter Letzt bereitet eine Gruppenarbeit in der Schule einen schon auf die Teamarbeit in der Arbeitswelt vor, da man in so gut wie jedem Beruf als Team arbeitet.
Nun bringt eine Gruppenarbeit, wie oben schon erwähnt, nicht nur Gutes, sondern passt rein menschlich nicht immer perfekt, da sie viel Stress bewirken und Konflikte zwischen den Gruppenmitgliedern auslösen kann. Außerdem kann dabei leider nur selten jemand sein volles Potenzial ausschöpfen. Allerdings kann man vor solchen Gruppenarbeiten in dem späteren Leben noch weniger weglaufen als in der Schule. Deshalb sollte man lieber in der Schule alle möglichen Dinge ausprobieren, denn Fehler sind hier weniger dramatisch als in der Arbeitswelt.
Zusammenfassend kann man sagen, dass eine Gruppenarbeit beziehungsweise Kreativaufgaben eben zum Teil auch einige negative Aspekte aufweisen. Jedoch kann man seine eigenen Stärken immer mit einbringen, ein wenig Spaß dabei haben und Erfahrung für den späteren Beruf sammeln. Außerdem bietet eine Gruppenarbeit eine perfekte Gelegenheit, für kreative Köpfe, schlechtere Noten aus Leistungskontrollen, für die man vielleicht nicht immer genug gelernt hat, zu kompensieren.
Ich hoffe ich konnte euch einige andere Sichtweisen auf Kreativaufgaben geben und somit Wege zeigen, die für euch den Schulalltag mit Projekten etwas erträglicher oder sogar relativ angenehm gestalten.
Bis zum nächsten Mal.