Im Laufe der Jahre hat sich unser Gymnasium stark verändert. In den letzten Jahren gab es am Cotta drei verschiedene Schulleiter. Doch nicht nur die Lehrerschaft und die Schulleitung hat sich gewandelt. Auch auf die Schüler kommen und kamen stets neue Veränderungen zu. Jost Hunger, ein ehemaliger Schüler des Cottas, berichtet in diesem Interview davon, wie er während seiner Schulzeit unser Gymnasium wahrgenommen hat.
Wie lange bist bist du schon aus der Schule raus?
Seit fast 6 Jahren. Ich habe mein Abi 2017 abgelegt.
Wie gut war die Schule während deiner Schulzeit intakt?
Als ich ans Cotta gekommen bin, war die Schule schon über 10 Jahre alt. Dementsprechend war ihr Zustand mal mehr, mal weniger gut. Eine Zeit lang hat bei uns beispielsweise eine Toilettentür gefehlt. Wir mussten auch jedes Jahr, wenn wir ein neues Klassenzimmer bezogen haben, dieses selbst streichen. Das war dann sogar auf eigene Kosten. In der fünften oder sechsten Klasse haben auch bei uns die Overheadprojektoren nicht funktioniert, weil es dafür keine Birnen gab und die Schule hatte auch nicht das Geld, um die zu kaufen. Viele Lehrer hatten dann auch immer einen Schraubenzieher mit oder haben sich von einem Schüler eine Schere geborgt, um die Klappe vom Polylux zu befestigen.
Ergänzung: Das ist teilweise heute immer noch so, aber Lehrer nutzen Polyluxe seltener, deswegen fällt das nicht mehr so stark auf;)
Was gab es für Unterschiede bei der Essensausgabe?
Natürlich war das Essen um einiges billiger. Bei uns haben die Essenmarken in der fünften Klasse noch 2,20 Euro gekostet, aber aufgrund der Inflation ist ja jetzt alles teurer. Es gab einmal eine Zeit lang eine Kartoffelarmut in Deutschland und deswegen waren an der Essensausgabe dann alle Kartoffelgerichte um 20 Cent teurer. Da musste man dann immer noch etwas Geld zu der Essenmarke dazugeben. Aber das war nur etwa ein halbes Jahr lang.
Wie hat die Digitalisierung die Schule verändert?
Bei uns war am Anfang noch nichts digital. Im Unterricht haben wir unsere Lehrfilme auf Röhrenfernsehern geschaut, die wir in Schränken auf Rollen hin- und her geschoben haben. Bei manchen Fernsehern hat dann aber irgendein Teil gefehlt und die waren dann nicht mehr funktionsfähig. In den Klassenzimmern waren Beamer auch eine Besonderheit. Es gab später zwar ein paar interaktive Tafeln, allerdings wussten die meisten Lehrer nicht, wie sie damit umgehen sollten. Der Großteil hat deswegen nur die Whiteboards genutzt. Der Vertretungsplan wurde auch nicht auf Bildschirmen angezeigt, sondern das Seki hat jeden Tag die Vertretungspläne ausgedruckt und aufgehängt. Jeden Morgen stand dann eine ganze Traube von Schülern davor, um zu prüfen, ob sie an diesem Tag Ausfall haben.
Was hättest du dir während deiner Schulzeit am Cotta gewünscht?
Ich war in der fünften Klasse in Jirkow, der Partnerstadt von Brand-Erbisdorf. Da haben wir auch die Schule dort kennengelernt und die hatte ein Schwimmbad. Das hat mich immer sehr fasziniert. Später habe ich dann festgestellt, dass die Oberschule in Großrückerswalde ebenfalls ein Schwimmbecken hatte. Deswegen wollte ich während meiner Schulzeit am Cotta immer unbedingt ein Schwimmbad haben.
Was hat sich nach der Schulzeit für dich verändert?
Nach der Schulzeit überlegt man ja, mit welchen Menschen man noch etwas zutun haben wird. Das Interessante daran ist, dass es nie diejenigen sind, die man vermutet hätte. Man baut dann auf einmal Kontakt mit Menschen aus der ehemaligen Stufe auf, die man vorher nur vom Sehen her kannte. Aber man studiert dann beispielsweise im gleichen Studiengang oder läuft sich in der Uni über den Weg und da kommt man ganz automatisch ins Gespräch. Und andere Leute, mit denen man damals befreundet war, sieht man seitdem kaum wieder, obwohl man sich immer wieder treffen wollte.
Welchen Tipp würdest du rückblickend den jetzigen Schülern am Cotta geben?
Man macht sich als Schüler über Noten meistens zu viele Gedanken. Am Ende stellt man dann jedoch fest, dass es später niemanden interessiert, ob man bei 2,5 eine 2 oder eine 3 auf dem Zeugnis bekommen hat. Das spielt danach kaum noch eine Rolle, aber wenn man ehrgeizig oder perfektionistisch ist macht man sich in der Schulzeit enorm viele Gedanken. Was Lehrer einem für ein Feedback geben nach bestimmten Sachen, das hat mich damals in der Schulzeit sehr bewegt. Im Nachhinein denkt man allerdings anders darüber.
Was würdest du dem Cotta in der Zukunft wünschen?
Alles, alles Gute.
Hättet ihr gedacht, dass es früher einmal eine Kartoffelarmut am Cotta gab? Echt unglaublich, was alles schon in unserer Schule passiert ist. Gerade anhand der Digitalisierung lässt sich der Wandel dieser Schule sehr gut nachvollziehen. Während am Anfang meiner Schulzeit ein Lehrer noch Diashows verwendete, ist nun die Arbeit mit den digitalen Whiteboards im Unterricht zum Alltag geworden. Allerdings ist die Digitalisierung an unserem Gymnasium längst nicht abgeschlossen. Auch in den kommenden Jahren wird sich diese Schule noch stark verändern. Bis dahin schließe ich mich Josts Wünschen allerdings an und wünsche dem Cotta alles Gute für die Zukunft.