Als Schülerzeitung ist es nicht nur unsere Aufgabe, die neuesten Informationen zu berichten, aktuelles Weltgeschehen zu kommentieren und euch Tipps für die unterschiedlichsten Bereiche zu geben. Wir sehen es auch als unsere Pflicht, auf Probleme und Missstände in unserer Umgebung aufmerksam zu machen. Besonders am Herzen liegt uns das Thema „Magersucht“. Diese Essstörung verbreitet sich immer stärker und trotzdem gibt es noch Vorurteile und Unwissen im Bezug auf die Krankheit. Um euch aufzuklären haben wir eine Umfrage gestartet und aus vielen verschiedenen Klassen Meinungen zusammen getragen.
Die meisten Schüler sehen als schlimmsten Grund für Magersucht das falsche Idealbild der Gesellschaft, dicht gefolgt von Selbsthass und Unsicherheit. Tatsächlich sind das auch die weitverbreitesten Ursachen. Werbung und von euch aufgezählte Medien, wie z.B. Instagram und Magazine, verbreiten die Vorstellung Schönheit bedeutete Schlankheit. Vor allem auf Instagram besteht bei den meisten das Ziel, sich so perfekt wie möglich in Szene zu setzen um so mehr Follower zu bekommen. Statt diesen Leuten zu folgen, ist es aber eine gute Alternative Seiten zu abonnieren, die zur Selbstliebe und realitätsgetreuen Bildern aufrufen. Denn immer weniger wird die Tatsache unterstützt, dass Schönheit keine Form und Größe hat und es nicht auf diesen begehrten Körper mit angeblichen „Idealmaßen“ ankommt. Dieses Problem unterstützt vor allem Jugendliche in dem Denken, sie wären nicht schlank genug und ihr Körper nicht hübsch. Durch diesen Selbsthass wird eine radikale Veränderung gewünscht und teilweise auch durchgesetzt, die dem/ der Betroffenen jedoch nicht bewusst ist.
Typisch für Magersüchtige ist nämlich ein verzerrtes Selbstbild und eine falsche Wahrnehmung des eigenen Körpers. Somit ist es sehr schwer für die Erkrankten sich von der Essstörung zu lösen, da der erste Schritt dafür Einsicht und vor allem Selbstakzeptanz ist. Viele von euch haben das schon gewusst, die Mehrheit hat auch auf Familie beziehungsweise Freunde und einen Therapeuten hingewiesen. Hat man einen Freund, der an einer Essstörung leidet, sollte man unbedingt mit ihm und auch mit seinen Eltern darüber reden und ihn anschließend in ärztliche Hilfe geben, die ihm hoffentlich zu der bereits genannten Einsicht hilft. Teilweise wurde auch behauptet, durch gezwungenes Essen könne der Betroffene seine Krankheit überwinden. Häufig ist dies aber nicht der Fall, da Magersüchtige nach Lösungen suchen, wie sie das nicht gewollte Essen wieder loswerden und sich zum Erbrechen zwingen. Die bessere Lösung wäre hierbei das Herzuholen eines Ernährungsberaters. Weiterhin sind Menschen mit Magersucht auch psychisch betroffen, weshalb es dringend nötig ist, sie an einen Psychotherapeuten zu verweisen und somit „essen“ allein keine Lösung ist.
Ein typisches Merkmal für Erkrankte ist die Isolation von der Umwelt, ihr habt diesen Fakt als Schüchternheit zusammengefasst und auch Schwäche wurde oft genannt. Allerdings sind Betroffene, wie ihr sagt, zurückhaltend und werden als negativ eingeschätzt, weil sie kein Vertrauen mehr zu anderen haben und sich ausgeschlossen fühlen. Sie sind häufig sehr ehrgeizig und auch vor allem diszipliniert, was jedoch die wenigsten von euch wussten. Überraschend war, dass nur drei von euch gesagt haben Jungen/Männer wären auch stark von Magersucht betroffen. Es stimmt zwar, dass das weibliche Geschlecht stärker beeinflusst ist, die Krankheit breitet sich jedoch immer mehr in beiden Geschlechtern aus und auch die Altersgrenze verschiebt sich immer stärker. Die Mehrheit von euch hat richtig erkannt, dass im Alter von 16-20 die meisten Fälle bekannt sind, jedoch gibt es auch immer mehr jüngere Magersüchtige.
Wir hoffen, die Klischees und Vorurteile zum Thema Magersucht sind bei euch Lesern weitestgehend aufgeräumt. Wenn ihr denkt ein Freund von euch ist betroffen, redet bitte mit ihm darüber und versucht ihm zu helfen. Als alternative Hilfen für Eltern und Freunde stehen auch immer Vertrauenslehrer oder andere Lehrer, zu denen ihr einen guten Bezug habt, zur Verfügung. Traut euch sie anzusprechen! Eine weitere Variante ist auch das Anrufen von Hilfs-Hotlines, die Nummern dafür findet ihr gleich hier unten. Dort gibt es die Möglichkeit anonym anzurufen und Hilfe zu bekommen. Wenn ihr selber schon Erfahrungen zu dem Thema habt, dann schreibt doch in die Kommentare, wir wollen gerne mit euch darüber reden!
Tel. NummerGegenKummer: 116111
Telefon Seelsorge: 0800111 0 111