Sportober: Erfahrungen am Sportgymnasium

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In diesem Oktober dreht sich alles rund um Sport, getreu dem Motto „Sportober bei CottaConnect“. Und natürlich gibt es auch auf dem Cotta viele sportbegeisterte Schüler, die in Vereinen und Mannschaften tätig sind und für die Sport eine wichtige Rolle im Leben einnimmt. Mit einem dieser Schüler, der wegen seiner Leidenschaft sogar an ein Sportgymnasium wechselte, haben wir über seine Erfahrungen an der neuen Schule geredet. Louis Löffler ist jetzt 17 Jahre alt und hat für  zwei Jahre am Sportgymnasium Leipzig gelernt und vor allem trainiert. Auf die Frage, warum er zurückgekommen sei, sagt er, er sei gesundheitlich nicht mehr in der Lage gewesen und hätte außerdem die Oberstufe nicht in drei Jahren absolvieren können und sich damit auf sein Training konzentrieren können, sondern hätte alles in zwei Jahren schaffen müssen. „Ich hätte alles, Sport und Schule, nicht zu meiner Zufriedenheit erfüllen können.“ Seit diesem Jahr ist er nun wieder an unserer Schule und hat uns unsere neugierigen Fragen rund um das Sportgymnasium in diesem Interview beantwortet!

Welchen Stellenwert hatte Sport für dich zu dem Zeitpunkt als du an das Sportgymnasium gewechselt bist?

Sport hatte und hat einen riesigen Stellenwert in meinem Leben. Damals den größten. Ich habe mich immer danach gesehnt, mich voll und ganz auf den Sport zu konzentrieren und daher war die Vorfreude riesig. Ich habe einfach Spaß an meinem Sport und bin mit voller Leidenschaft dabei. Ich glaube, sonst geht man auch nicht über 150km von der Heimat weg und lässt alles zurück, wie Familie und Freunde. Ich habe immer davon geträumt etwas durch hartes Training und großen Willen zu erreichen. Das hat mich die letzten Jahre, eigentlich mein ganzes Leben, in jeglichen Bereichen angetrieben. Und daher war der Stellenwert riesig.

Und heute? Hat sich das groß verändert?

Ja, schon ein wenig. Ich konzentriere mich mehr auf die Schule, was aber vorallem an gesundheitlichen Problemen liegt, die mich an der vollen Ausübung des Sport hindern. Mein Körper ist nicht dauerhaft leistungsfähig und deshalb versuche ich zurzeit in anderen Bereichen das Beste herauszuholen. Das war für mich in den letzten eineinhalb Jahren immer wieder schwer zu akzeptieren und ich habe mich immer wieder nach Gründen gefragt und alles versucht. Aber zurzeit erkenne ich, dass es auch noch andere Dinge im Leben gibt und das Leben auch mit anderen Träumen und Zielen schön sein kann und deshalb fixiere ich mich jetzt ein wenig um, auch wenn es schwer fällt.

Wie kommt man denn eigentlich an ein Sportgymnasium?

Ich habe mich tatsächlich selbst darum gekümmert. Beim Fußball zum Beispiel wird man gescoutet, entdeckt sozusagen,aber bei der Leichtathletik ist das ein bisschen anders. Ich war früher immer so gut wie Sportschüler oder besser, und habe dann mit Trainern Kontakt aufgenommen, die auch sehr interessiert waren. Dann habe ich eine Probewoche gemacht und das hat alles gut gepasst.

Welche Gedanken gingen dir an deinem ersten Tag an der neuen Schule durch den Kopf?

Ich war schon extrem nervös, besonders als ich den Abend zuvor auf meinen Zimmernachbar traf. Immerhin verbrachte ich mit ihm die allermeiste Zeit der nächsten Jahre. Wir haben zuerst nicht so viel gesprochen, waren etwas schüchtern, das wurde aber nach einiger Zeit viel besser und wir wurden sehr gute Freunde. Als ich dann am ersten Tag meine neue Klasse suchte, war ich schon sehr angespannt. Man sah sofort, dass die direkt im Zentrum Leipzigs liegende Schule, fast nur sehr wohlhabende Schüler unterbrachte, was das ganze nicht leichter machte. Ich habe mich dann relativ schnell eingelebt und schnell in den Alltag gefunden. Aber was mir bis heute auffiel: es gab sehr viel mehr Oberflächlichkeiten seitens Anderer im Vergleich zur Schule hier.

Gab es trotzdem Dinge oder Aktivitäten an der Schule, die du besser fandest als am Cotta?

Naja, es wurde weniger auf die Schule wertgelegt. Man konnte sich voll und ganz auf den Sport konzentrieren, keine Hausaufgaben, mit dem Sport abgestimmte Pausen und Unterrichtszeiten, Nachhilfe, mehr Möglichkeiten sich freistellen zu lassen. Eben alles was den Sport optimiert. Aber andere Aktivitäten spielten keine Rolle.

Wie sah ein normaler Tag bei euch aus?

Ich bin meistens zwischen 6 und 7 Uhr aufgestanden, kommt drauf an ob ich 8 Uhr Training hatte (3mal die Woche) und dann bin ich frühstücken gegangenen, in die Schule oder zum Training und sonst nach dem Training zurück ins Internat und dann 2h Schule. Dann 1h Mittagspause und danach noch 2 oder 3 Stunden Unterricht. Dann 30min Pause (Schule ging immer bis 15.10) und 16Uhr war Training, aber da musste ich noch hinradeln. Danach war bis 18 Uhr Training. Irgendwann um 18.30-19.00 konnten wir dann entspannt essen und hinterher noch 1-2 Stunden lernen oder in die Stadt oder in den Fernsehraum gehen. Nur mittwochs war der Nachmittag frei.

Hattest du da manchmal auch einfach genug vom Sport?

Nein, nie. Ich liebe es. Ich bin einfach dafür gemacht. Ich würde jederzeit wieder alles tun, um im Sport besser zu werden. Aber es ist körperlich nicht möglich. Ich finde es immer so schade, wenn andere ihr Talent aus Lustlosigkeit wegwerfen… Sie wissen nicht was es heißt, sich jeden Tag zu motivieren und zu quälen. Aber mir hat das immer Freude gemacht, ich habe immer daran geglaubt, dass man mit Freude und Willen und Fleiß alles schaffen kann!

Welches würdest du als dein prägendstes Erlebnis im Bezug auf Sport bezeichnen? 

Ich weiß nicht so richtig. Es gab, glaube ich, keinen Auslöser… Ich weiß, dass ich ganz früher nie so besonders gut war.

Ich war immer gut, aber nie sehr gut. Und dann gab es ein Jahr, in dem ich wirklich viel gewonnen habe, praktisch aus dem nichts, ich glaube vor vier Jahren und das hat mich sehr motiviert und mir gezeigt, was man schaffen kann. Und ab diesem Herbst habe ich dann einen eigenen Trainingsplan von Jens Schlegel bekommen und von da an verbissen trainiert. Wir haben zu dieser Zeit viel, viel falsch gemacht, was ich heute definitiv anders machen würden und was, denke ich, auch zum meinem „Scheitern“ beigetragen hat. Damals wussten wir es nicht besser, aber für das was ich trainiert habe in all den Jahren, habe ich nie den Lohn erhalten. Aber das Jahr war ein Schlüsseljahr. 2015.

Würdest du Sportgymnasien anderen Schülern weiterempfehlen?

Ja, wenn sie zu 100% hinter dem stehen, was sie machen und alles dafür tun würden weiter zu kommen. Wer nur halb hinter einer Sache steht und eigentlich gar keine Lust hat, dem ist auf jeden Fall abzuraten.

 

Wir, von CottaConnect, bewundern es, wenn ein Mensch so leidenschaftlich und motiviert dem Sport gegenüber steht und wünschen Louis noch eine schöne Zeit an unserer Schule. Schreibt uns gerne in die Kommentare, welche Bedeutung Sport für euch hat oder teilt eure Erfahrungen zum Thema SPORTOBER. Sport frei!

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